V.A.

In einer von Etikette und Klischees beeinflussten Welt hatte der polnische Journalist, Produzent und Verleger Marcin Jacobson eine Vision: er wollte den Jazz einem breiteren Publikum nahebringen und widmete den „Polish Ladies“ eine Doppel-CD. Darauf sind Künstlerinnen wie Krystyna Stańko, Ola Jas, Renata Irsa, Joanna Bejm, Kamila Drabek, Agata Kuliś, Laura Cubi Villena, Ola Mońko, Joana Knitter, Iza Kowalewska, Krzysia Górniak, Ilona Damiecka und Rasm Almashan. Allesamt polnische Künstlerinnen, die im Jazz zu Hause sind, und dies aus den verschiedensten Richtungen und Strömungen. Sie sind als Komponistinnen, Sängerinnen und Texterinnen bekannt und vereinen sich hier auf diesem Album, um mit einer Stimme zu sprechen. Die eine oder andere war 2021 auf dem polnisches Ladies’ Jazz Festival live zu hören. Was macht nun das Album besonders? Es sind Eigenkompositionen wie „Nadzieja“ von Ola Jas oder „My Indian Summer“ von Krzysia Górniak, aber auch Jazz-Standards wie das von Krystyna Stańko interpretierte Stück „My Favorite Things“ und „Don’t Get Around Much Anymore“, instrumentalisiert von Utwory Kamili. Es sind der Mix und die Vielfalt der Stilistik, die die Ladies hier präsentieren. Doch die CD will auch eine Botschaft transferieren. Sie soll das Jazz-Feeling übertragen und den Skeptischen aufzeigen, dass Jazz durchaus hörbar ist und keine anstrengende Aneinanderreihung von Tönen bedeuten muss. So die Intention von Marcin Jacobson; ob sie aufgeht, wird sich zeigen. So viel sei verraten: das Album ist auf jeden Fall sehr gut gelungen und fast schon ein kleines Jazz-Festival auf Konserve.