Sara Decker

“Poetryfied“

Erst kürzlich ließ sich die Singer-/Songwriterin Dota von der Dichtkunst von Mascha Kaléko inspirieren, jetzt findet sich ihre großartige Poesie auch in einem Jazzalbum: Sara Decker, gerade von ihrem mehrjährigen Aufenthalt aus New York zurückgekehrt und noch etwas heimatlos, halfen Kalékos Gedichte, „wieder in meiner Sprache zu singen“. Auch „Der Panther“, „Nenn ich dich Aufgang oder Untergang“ und „Du musst das Leben nicht verstehen“ von Rainer Maria Rilke sowie englischsprachige Texte u.a. von Emily Dickinson gehören zu den Texten, die die preisgekrönte Jazzsängerin geprägt haben und für die sie auf ihrem neuen Album „Poetryfied“ Musik komponiert hat. Die Suche nach einem Zuhause in der „Fremde“, das umtriebige Leben als Musikerin, die Sehnsucht nach Heimat, einem „sicheren Hafen“, das Weggehen und Ankommen – diese Themen hat sie in ihr Album gewebt. Ihre feinfühlige neue Kölner Band (Billy Test/p, Nicolai Amrehn/b, Jeroen Truyen/dr) hüllt Deckers weiche Stimme ein, solistische Ausflüge von Heidi Bayer am Flügelhorn oder Jeroen Truyen am Schlagzeug setzen herausragende Akzente. Eine jazzige Coverversion von „Teardrop“ von Massive Attack beschließt das Album.

CD, 2020, 9 Tracks, Label: AMC Records

Mane Stelzer

08.10.2020