Maria Baptist Trio

“Poems Without Words“

Mit 6 begann die Tochter eines Swingpianisten Klavier zu spielen, mit 11 zu komponieren. Schon in ihrer Jugend wollte sie aus dem engen Korsett der Klassik ausbrechen, war von Keith Jarrett’s Livealbum „The Köln Concert“ überwältigt. Diese Faszination hält bis heute an. Maria Baptist, die inzwischen als Professorin für Komposition, Improvisation, Arrangement und Tonsatz in Berlin lehrt und schon bekannte Orchester dirigiert hat, pendelt nicht nur zwischen New York und Berlin, sondern auch zwischen der Freiheit, aus dem Moment heraus zu improvisieren, und der Befriedigung, die sie beim Komponieren empfindet, wenn sie wie eine Architektin ihre Komposition konstruiert. Mit einem ihrer Projekte hat sie nun ihr neues Album veröffentlicht. Das „Maria Baptist Trio plus One“ – ihre eigens zusammen gestellte Lieblingsformation bestehend aus Fabian Timm am Bass, dem Saxophonisten Jan von Klewitz und dem Drummer John Betsch, mit dem sie schon seit den 90er Jahren zusammen spielt – war für einen Tag (!) im Studio und hat Baptist‘s „Gedichte ohne Worte“ aufgenommen. „Kompakt und erfrischend“ sei diese Zeit gewesen, wie sie im Interview erzählt. Es sind großartige Titel für Trio und Quartett, aber auch ein sehr schönes für Piano und Saxophon („Turn Up The Silence“), in denen sie die Extreme von quirligen Uptempo-Nummern („Running“) bis hin zu ruhigen Stücken („The Moon stood still“) auslotet.

MELODIVA CD Tipp September 2017

CD, 2017, 9 Tracks, Label: Maria Baptist Music

Mane Stelzer

24.09.2017