Soname

“Plateau“

Musik aus Asieuropa. Ein Hauch chinesischer Klänge, eine Note indischer Tablas, Popsongs wie aus einem herzlich europäischen Musikstudio – die in London lebende, tibetische Sängerin Sonamé lässt die beiden Welten, in denen sie zu Hause ist, musikalisch zu einer verschmelzen. Ihr Markenzeichen: Eine samtige Stimme, die sich in kristallene Klarheit auflösen kann. Im Dialog mit traditioneller tibetischer oder klassischer Rock-Pop-Besetzung singt sie ihr unterdrücktes Herkunftsland unermüdlich ins Gedächtnis der demokratischen Welt. Sonamés eigene Geschichte gehört untrennbar zu ihrer Musik, sie beginnt im Elend und wird zu einer märchenhaften Erfolgsstory: Als Kind in Tibet versklavt, als Jugendliche vergewaltigt, nach England geflüchtet und dort von einem Ex-Sex-Pistols-Mitglied entdeckt, reißen sich heute Veranstalter in ganz Europa um die beeindruckende Künstler-Persönlichkeit. Viele der 13 Tracks ihres Albums „Plateau“ haben einen stark meditativen Einschlag, der Himalaya-Fans an unendlich weite Hochebenen und buddhistische Klöster erinnern mag. Dabei wechseln die Songs geschickt zwischen spärlicher und vielschichtiger Instrumentierung. Mehrstimmiger männlicher Background schafft reizvolle Kontraste zu Sonamés kräftigen Vocals. Auch wenn bisweilen klagende, gedehnte Laute das Ohr strapazieren – langweilig wird dieses Album nie.

CD, 2009, 13 Tracks, Label: World Village

Angelika Calmez

26.10.2009