Revista Do Samba

“Outras Bossas“

Schon ihre Debut-CD wurde von Musikkritikern hochgelobt. „Outras Bossas“, die zweite Scheibe von Revista do Samba steht dem in nichts nach. Hier gibt es keine fetten Batucada-Trommelgrooves, keine Vermischung von Brasil-Musik mit elektronischem Mainstream, keine verkitschte brasilianische Schnulze, sondern gute, handgemachte Musik. Das Trio aus Sao Paulo heizt seinen HörerInnen auf hohem musikalischen Niveau mit Gitarre (Beto Bianchi), Cavaquinho und Gesang (Leticia Coura), sowie Percussion (Vitor la Trindade) ordentlich ein. Dabei gibt es keine herausragende Spitze, die MusikerInnen bilden eine schöne Einheit – und es ist faszinierend zu erleben, dass es nur drei MusikerInnen braucht, um zur Essenz des Genres vorzudringen.
Obwohl die Samba dominiert, ist die CD durch verschiedene Tempi, differenzierte Percussion und die Inspiration mehrerer geladener Gastmusiker sehr abwechslungsreich. Hin und wieder blitzen Klischees auf, doch die Musiker sind sich dessen merklich bewusst und gehen damit äußerst spielerisch um. Überhaupt ist die Musik erfrischend humorvoll. Viele Stücke sind mit kleinen Witzen gespickt, z.B. die Flöteneffekte in „Voce nasceu pra ser granfina“ oder der Tarzan-Schrei in „Samba dos animais“. Der Spaß, den die MusikerInnen an der Sache haben, ist der Musik deutlich anzumerken. Es gelingt ihnen spielerisch, den Kern der Samba zu berühren – und damit auch den Charakter einer ganzen Nation auszudrücken.

CD, 2005, 13 Tracks, Label: Traumton

Antje Köhn

14.07.2005