Laura López Castro & Don Philippe

Vorsicht! Dieses Album macht süchtig! Es betört die Sinne und trägt einen ganz, ganz, ganz weit weg. Was die 30jährige deutsch-spanische Sängerin Laura López Castro und der Multiinstrumentalist Don Philippe Kayser da als Songwriter-Duo zusammengebrutzelt haben, ist schon eine betörende Mischung. Ihr mittlerweile drittes Album speist sich vor allem aus südamerikanischer Volksmusik und Jazz und ist – nach eigener Aussage – inspiriert von so unterschiedlichen Künstlern wie Victor Jara und Nick Cave, aber auch afrikanischer Dogon-Musik und der 50er-Jahre-Musik Rio de Janeiros (die als Reflex auf den amerikanischen Jazz entwickelt wurde). Doch das Ganze klingt nicht etwa unausgegoren, es ist ein ganz eigener Stil: da ist zum einen die ungemein sinnliche stimmliche Präsenz Castros, die leidenschaftlich singt und flüsternd in ihren Bann zieht – ob frau spanisch versteht oder nicht, wenn sie etwa von armen afrikanischen Erntearbeitern auf den Pfirsichplantagen Spaniens oder der Diaspora im eigenen Inneren erzählt. Kongenial sind ihr Partner, der Gitarre, Ukulele, Triangel, Schlagzeug u.a. beisteuert, sowie Paul Kleber (E-Bass, Kontrabass) und Jo Ambros (Mandoline, Pedal-Steel). Das I-Tüpfelchen bildet eine bunte Riege von Gästen, angefangen vom Düsseldorfer Pianisten Hauschka, dem Jazzakkordeonisten Sebastian Studnitzky und den sudanesischen Sängerinnen Alsareh und Nahid, die die Beiden auf einem Festival kennen gelernt haben. Dazu noch ein paar Soundschnipsel gelebten Lebens – fertig ist der Soundtrack für einen stimmungsvollen Trip ohne Drogen. Absolut empfehlenswert!

MELODIVA CD Tipp August 2010