Penelope Houston

“On Market Street“

Sieben lange Jahre hat es gedauert, bis wir jetzt mit „On Market Street“ ein neues Album von Penelope Houston in den Händen halten können. Seit ihrer letzten Platte „Pale Green Girl“ hatte Penelope einige Kämpfe auszufechten: eine gescheiterte Ehe und ein (erfolgreicher) Rechtsstreit um ihre alte Punkband The Avengers hinterließen Spuren bei der Singer-/Songwriterin aus San Francisco, die zu den wichtigsten Protagonistinnen des US-Folk-Revivals der 1990er-Jahre gehört. Auf „On Market Street“ hört man eine sehr nachdenkliche Houston: „Now I know my star may hang a little lower / my voice is ragged and my coat is far from new“, singt sie in „If You´re Willing”, die Stimme wie gewohnt klar moduliert, aber eben auch brüchig und introvertiert. Neben dem Privaten fließen aktuelle politische Themen in Songs wie „USSA“ ein, die im Vergleich zu ihren früheren Alben wie “The Whole World” noch fragiler und spröder klingen. Musikalisch wird Penelope Houston von alten Weggefährten wie dem Bassisten Steven Strauss und Pat Johnson an der Gitarre unterstützt, originelle Ideen fehlen jedoch: bis auf das romantische, von einem Cello untermalte „Meet Me in France“, die zarte Ballade „Dead Girl“ und den Mellotron-gefärbten Titeltrack überwiegen Blues-Country-Americana-Rock-Elemente, die auf Dauer – man mag es wegen großer Sympathie zur Künstlerin kaum hinschreiben – fad und langweilig wirken. Für ihr nächstes Soloalbum wünscht man sich ein bisschen mehr Power, die Houston ja zur Genüge hat: wer sie einmal mit den Avengers live erleben durfte, weiß das nur zu gut.

CD, 2012, 11 Tracks, Label: Glitterhouse

Christina Mohr

19.02.2012