O + S
“O + S“
„It’s not a new world, it’s the same old“, verkündet Orenda Fink in „New Life“, die Kombination O + S ist aber durchaus neu: Orenda bildete mit Maria Taylor das Country- und Folkduo Azure Ray; hinter dem „S“ verbirgt sich Scalpelist a.k.a. Cedric LeMoyne, Bassist der Alternative-Rockband Remy Zero. Orenda und Cedric kennen und schätzen sich seit über zwanzig Jahren und entschlossen sich anlässlich eines Kunstprojekts in Omaha, zusammen Musik zu machen. Wer nun vermutet, die unterschiedliche stilistische Prägung der beiden hätte zu einem explosiven Crossover-Stil geführt, liegt falsch: Warme, schwebende Klänge, gewebt aus zartem Klavierspiel, dezenter Elektronik und noch dezenteren Gitarren bilden die musikalische Basis, ergänzt durch Miss Finks gehauchte, engelsgleiche Vocals – und fertig ist die perfekte akustische Wärmflasche, die man im nasskalten November so nötig braucht. Selbst der aufmüpfig klingende Titel „We Do What We Want To“ lullt die geneigte Hörerin mit sanftem Post-Shoegazer-Sound ein, „Toreador“ und „Survive Love“ könnten auch von Julee Cruise gesungen in einem David Lynch-Film auftauchen – tatsächlich geben Orenda und Cedric zu Protokoll, während der Aufnahmen häufig Lynch-Soundtracks gehört zu haben. Unheimlich wird es auf ihrer Platte trotzdem nicht, lediglich der rockig-knarzende Elektrotrack „Permanent Scar“ bricht die durchgängige Zartheit ein wenig auf.
CD, 2009, 10 Tracks, Label: Saddle Creek
Christina Mohr16.11.2009