Angelika Niescier & Florian Weber

“NYC FIVE“

Angelika Niescier und Florian Weber, inspiriert von den Vibes dieser einen Stadt, wollten deren unterschiedliche Gefühle und Musikstile einfangen, und so entstanden 2014 die Aufnahmen zu der neuen CD „NYC FIVE“ in eben dieser einen Stadt, New York City. Die bereits zwölfte CD von Angelika Niesvier hat dieses Jahr bereits den Preis der deutschen Schallplattenkritik für die Kategorie „Jazz“ bekommen (https://www.melodiva.de/news/die-neue-bestenliste-der-schallplattenkritik-2/). Ursprünglich stammt die von der Presse als „Ausnahme-Künstlerin“ gehandelte Saxophonistin aus Polen. Studiert hat sie an der Folkwanghochschule in Essen und mit Diplom im Hauptfach Jazz-Saxophon abgeschlossen, in den Nebenfächern Klavier, Bassklarinette, Flöte und Komposition belegt. Ihre Vita liest sich wie eine Aufzählung von Jazzpreisen und Stipendien, darunter auch 2010 der „Jazz Echo“. Sie ist auf allen Bühnen der Welt unterwegs, nicht nur mit ihren eigenen Projekten, sondern auch als Komponistin für Theater, BigBand, Ballett und Sinfonieorchester. Der Lebenslauf des Pianisten Florian Weber liest sich nicht weniger interessant, er hat am Berklee College in Boston studiert und wurde ebenfalls bereits mit einem „Jazz Echo“ ausgezeichnet. Als zweites Melodieinstrument ist der New Yorker Trompeter Ralph Alessi dabei, der seit Jahren eine feste Größe nicht nur in der New Yorker Jazz Szene ist. Der Drummer Tyshawn Sorey und Christopher Tordini am Bass komplettieren das Quintett. Mit Niescier`s Lieblingstitel und der Eigenkomposition „The Barn Thing“ startet diese CD. Nach der Vorstellung des Themas folgen gleich rasante und virtuose Soli aller ProtagonistInnen, die damit auch zeigen, auf welch hohem Niveau sie sich bewegen. Den Gegenpol hierzu bilden Balladen wie „Parsifal“; hier ließ sich Niescier durch die gleichnamige Oper von Richard Wagner inspirieren. Zu Beginn dominiert Alessi das Stück, der mit seiner Trompete eine raue und düstere Stimmung erzeugt. In die taucht Weber mit seinem Spiel ein und beide versinken förmlich darin. Über Niescier kann man im Booklet lesen, dass sie bei den Aufnahmen so fasziniert vom Zusammenspiel der Beiden war, dass sie beim Zuhören beinahe ihren Einsatz vergessen hätte. Mein Fazit: Eine spannende Platte mit großartigen InterpretInnen, abwechslungsreich und voll gepackt mit hochwertiger Musik.

CD, 2016, 6 Tracks, Label: Intakt Records

Anja Klein

06.06.2016