Garbage

“Not Your Kind Of People“

Um ganz ehrlich zu sein: so richtig sympathisch waren Garbage der Rezensentin nie. Nirvana-Produzent und Schlagzeuger Butch Vig inszenierte die Band von Null auf Supergroup, angefangen mit der als sexy Aushängeschild engagierten Sängerin Shirley Manson bis zum Ausleihen von in Indiekreisen bewährten Songtiteln wie „Only Happy When It Rains“. Und eigentlich kamen Garbage mit ihrem Post-Grunge-Rocksound 1995 ein bisschen zu spät, doch der Erfolg gab ihnen ein paar Jahre lang recht. Ab 2001 bröckelte es bei Garbage an allen Ecken und Enden,Shirley Manson wurde krank, Tourneen und Platten liefen nicht mehr so gut. Also Pause, 2007 Best-of-Album, wieder vereinzelte Auftritte und jetzt „Not Your Kind Of People“. Eine Platte, deren Sinn und Notwendigkeit sich nicht erschließen mag – und das sage ich jetzt nicht nur, weil ich Garbage ohnehin zweifelhaft finde. „Not Your Kind Of People“ klingt wie ein halbgarer Aufguss aller möglichen Bands der mittleren Neunziger: Smashing Pumpkins, Pearl Jam, Stiltskin oder eben Garbage, die ja sowieso schon ein Aufguss waren. Jeder einzelne Track (in der Deluxe-Albumversion sind es ganze fünfzehn Stücke!) ist für den maximalen Effekt im Stadion gestrickt: Pompös und überproduziert, Hauptsache laut und dröhnend, neue Ideen – Fehlanzeige. Die Bandbreite pendelt zwischen Rockhymne und Rockballade. Der beste Song heißt „Felt“ und schwelgt in düsterem Achtziger-Synthiesound, Shirley singt mit kühler und gleichzeitig emotionaler Stimme: „Sure you felt something / felt sure / but it really was nothing.“ Wie wahr.

CD, 2012, 15 Tracks, Label: Cooperative

Christina Mohr

25.05.2012