Laura Copiello

“Nina“

Dass Laura Copiellos Album eine Hommage an die große Sängerin Nina Simone ist, erkennt man schon am Cover. Denn wo junge Sängerinnen meist in schicken Posen mit eigenem Konterfei die Hüllen ihrer CDs schmücken, ziert hier Nina Simone das Cover – und ist zugleich Titelgeberin des Albums. Laura Copiellos Name steht nur in ganz kleinen Lettern in der oberen linken Ecke. So huldigt die Italienerin ihr großes Idol, in dem sie sich selbst ganz zurücknimmt.
Das gilt auch für die Interpretation der 13 Stücke, die sie auf der Scheibe präsentiert. Laura Copiello versucht, so ähnlich wie möglich wie ihr Vorbild zu klingen, und dabei gleichzeitig ihren eigenen Stil zu finden. Die Italienerin mit Wahlheimat Frankfurt hat viele Jahre Pop und Jazzgesang unterrichtet. In der Folk und Jazz-Szene Italiens ist sie keine Unbekannte. Seit 2009 schon beschäftigt sie sich mit dem Projekt „Nina – Ommaggio a Nina Simone“ intensiv mit der 2003 verstorbenen US Jazz- und Blues Sängerin. Für ihre Hommage hat Laura Copiello sowohl original Simone-Titel ausgewählt, als auch solche, die die US-Sängerin häufig gecovert hat. So finden sich neben Songs wie „My baby just cares for me“, ein Stück das erst durch Nina Simones Neuaufnahme zum Hit wurde, auch Protest-Lieder aus der Civil Rights Movement („Strange fruit“, „Mississipi Goddam“, „Four Women“). Denn die Simone galt schließlich auch als die Stimme der Bewegung. Bei den Protestsongs zeigen sich jedoch die Grenzen von Laura Copiellos Stimme, die nicht ganz heranreicht an das einzigartig dunkle, samtene Timbre der Nina Simone. Was jedoch aus jeder Songstrophe spricht, ist der Respekt der Sängerin vor einem großen Vorbild. Das Album ist ein leidenschaftlicher und beachtenswerter Liebesbeweis. Und mit ihrer klaren, leicht vibrierenden Intonation ist Laura Copiello auf dem Weg zur ganz eigenen Stimme.

CD, 2014, 13 Tracks, Label: Blue Serge

Tina Adomako

14.08.2014