Evita Polidoro
“Nerovivo“
„Keine Sonne, strahlendes Schwarz, Wolken und Ruß“ – dieses Motto, übernommen von einer CD ihres Kollegen John de Leo, stellt die italienische Musikerin ihrem Werk voran. Bisher als Schlagzeugerin mit diversen auch bekannteren Künstlern unterwegs, stellt sie nun ihr erstes eigenes Projekt vor. In der Tat ein eigenartiges Universum, das sich schon in den Titeln offenbart: „Arie di pioggia“, „Arie morte“, das nur aus scheppernden Totenglocken besteht. Düstere Synthesizerklänge in fast durchgängig ruhigem Tempo werden aufgehellt durch mantra-artig wiederholte sparsame Gitarrenriffs, dezente Schlagzeugbegleitung schafft bisweilen eine etwas lebhaftere Gangart („Black Mirror“). Inspiriert wurden diese Instrumentals von ihren Lieblingsmusiken – von Aphex Twin über Debussy bis zu Fernseh-Serien. Die beiden von ihr gesungenen Stücke „Extra Ordinary“ und „In your Head“ warten inhaltlich mit positiveren Botschaften auf. Inspiriert sei sie von Rock, Pop, Ambient Electronic, lässt sie wissen. Von letzterem hört man eine Menge, ersteres nur ansatzweise. Freundinnen ausgefuchster Melodien werden mit dieser Scheibe wahrscheinlich nicht glücklich, wer sich auf die schwebenden Klangwelten einlassen kann, schon.
CD, 2024, 8 Tracks, Label: Q-rious Music
Fee Kuhn20.11.2024