V.A.

Der Journalist und Autor Claus Biegert, der die indigenen Völker Nordamerikas und Kanadas gut kennt und über ihre politischen Forderungen geschrieben hat, präsentiert hier eine Sammlung verschiedenster MusikerInnen aus mehreren Jahrzehnten, zeitgenössische „indianische“ Musik sozusagen. Von Folk, Country, Rock und Blues, über Jazz, Reggae zum HipHop, von KünstlerInnen wie Pura Fé, Joanne Shenandoah, Buffy Sainte-Marie oder der A Cappella-Band Ulali (um wie immer nur die Musikerinnen zu nennen) ist alles vertreten – das einzige, was hier zum Glück fehlt, sind Klischees. „Native America Calling“, nach der das Album benannt ist, heißt eine wöchentlich ausgestrahlte Radiosendung, die als Sprachrohr von „native americans“ über wichtige Themen und Musik berichtet. Zwischen Anpassung und Reservat leben viele IndianerInnen auch heute noch einen Spagat, der sich auch in ihren Liedern ausdrückt. Die Songs prangern das Unrecht an, das vielen nordamerikanischen Stämmen über Generationen zugefügt wurde, sie handeln von Ausbeutung, Völkermord, Diskriminierung und nicht zuletzt von der Zerstörung der Natur und der indianischen Kultur. Denn: „Ein kraftvoller Song gibt Mut und nimmt die Angst“. Diese Botschaft steckt auch in ihrer Musik.

MELODIVA CD Tipp Mai 2010