Filippa Gojo Quartett
“Nahaufnahme“
„Nahaufnahme“ ist das Debüt der Österreicherin Filippa Gojo und ihrer Band, doch damit steht sie beileibe nicht am Anfang ihrer künstlerischen Entwicklung. Auf ihrer Homepage ist zu lesen, dass sie als Dreikäsehoch, nämlich mit vier, im musikbegeisterten Elternhaus die Songs von Ella Fitzgerald und Louis Armstrong nachträllerte, mit 10 Jahren trat sie in Kinderopern und Musicals auf und als 15jährige stand sie bereits auf professionellen Jazzbühnen in der Bodenseeregion und verzauberte Publikum und Presse mit ihrer wunderschönen Stimme. Da ist nicht verwunderlich, dass sie sich für ein Studium des Jazzgesangs in Köln entschied, wo sie ihre heutigen Bandmitglieder kennenlernte; momentan macht sie ihren Master. Ihrer CD nun hört man die geschulte Stimme an, die sich aber ihren ganz eigenen Charakter bewahrt und nichts Artifizielles hat. Auf ihrem Album schauen die vier (Sebastian Scobel – p, David Andres – b, Lukas Meile – perc) ganz genau hin auf das Leben; sie vertonen Hektik und Stress („Rush Hour“), die Zeit und ihre Erinnerungen („Lost in Flashback“), erzählen von Bestimmung wie in „Train Of Thought“ und verzehrende Sehnsucht wie im fast schon bedrohlich wirkenden „Samba Em Prelúdio“. Gojo singt portugiesisch und englisch, aber auch im Vorarlberger Dialekt („Saga“) und zeigt all ihre Facetten, die in einer genialen, aber reichlich nervenaufreibenden Improvisation am Megaphon gipfeln („Confusão“).
MELODIVA CD Tipp April 2013
CD, 2013, 9 Tracks, Label: Ajazz
Mane Stelzer07.05.2013