Dobet Gnahoré

“Na Afriki“

Für Fans von afrikanischer Musik gehört Dobet Gnahoré aus dem westafrikanischen Ländchen Elfenbeinküste bestimmt bald zum festen Repertoire. Denn ihre zweite CD Na Afriki mit 15 sehr unterschiedlichen Tracks ist ein kleines, feines Kunstwerk geworden. Aufgewachsen in einem internationalen Künstlerdorf, schwirrt die Tochter eines Musikers auf ihrer zweiten CD in verschiedenen Sprachen mühelos durch die eingängigsten Musikstile des vielseitigen Kontinents. Zum Beispiel Zuluklänge aus Südafrika, Highlife aus Ghana, Bikoutsi aus Kamerun, Afrobeat aus Nigeria oder kongolesischer Rumba, um nur einige zu nennen. Dabei ist keiner der Songs über Themen wie Liebe, Tod oder die Ausbeutung der Frauen und Kinder ein 0815-Stück des jeweiligen Genres. In jeden baut Dobet Gnahoré ein kleines, interessantes Extra ein. Manchmal ist das mit elektronischen Klang-Effekten und Drumlines ein kaum merklicher Ausflug nach Europa. Vor allem aber gibt die Künstlerin eine absolut überzeugende Stimmarbeit zum Besten. Nicht nur, dass ihr smoother Vocal eine extreme Breite in der Lage vorweisen kann, setzt auch interessante Technik-Akzente, mal durch ein rauchiges Timbre, mal überschlägt sich die Stimme. Dabei rangiert sie mühelos im Ausdruck; ihr deutscher Vertrieb sagt es so: Eine hohe, melancholische Stimme mit einem klaren Timbre, verführerisch, flehend und gebieterisch zugleich. Vielleicht ist Dobet Gnahorés Gesang so stark, weil sie überzeugt davon ist, dass Afrika seine Ressourcen in sich selbst finden müsse.

CD, 2007, 15 Tracks, www.dobetgnahore.com, Label: contrejour

Angelika Calmez

03.05.2007