Cocoon

Schön und schaurig. Froh und traurig. Weiß und schwarz. Romantisch und analytisch. So ist das nun auch in Deutschland erschienene Folk-Pop-Album des französischen Duos Cocoon. Die Lieder sind doppelzüngig und doppelbödig. Sie werden von Mark Daumail und Morgane Imbaud im Duett gesungen. Die eingängigen, verspielten und beschwingten Melodien erscheinen zunächst ungefährlich, ja fast ein wenig naiv. Die Texte aber haben es in sich. Hier greisen Geier in der beschaulichen Natur und töten weiße Ziegen („Vultures“), geben die Mütter von Hurensöhnen ihren Beruf auf („Seesaw“), wird das Rentier des Weihnachtsmanns über den USA abgeschossen („Christmas Song“) und Vögel werden für eine Nacht gehasst („Tell Me“). In ihren Texten zeigen Cocoon, dass sie dieser Welt und ihrem Zustand nicht blind und uninteressiert gegenüberstehen. Aber sie sind auch nicht ohne Hoffnung. Vielmehr spricht aus den Melodien eine tiefe Zuversicht, auch Verständnis und Wärme für die Menschen und ihr Leben. Und so bleibt bei allen Liedern auf „My friends all died in a plane crash“ ein Schauer, aber auch ein Lächeln zurück. Dieses Album ist einfach wunderschön. Es überrascht und erfreut, weil es so detailverliebt gemacht und fantastisch abgemischt ist. Einfach einlegen und genießen.