Sabina Hank
“Music In A Mirror“
Sabina Hank begibt sich auf Abwege, mag mancher denken. Eine Popplatte war nach dem, was man von der österreichischen Pianistin und Sängerin bisher hören konnte, vielleicht nicht unbedingt zu erwarten gewesen. Doch wie alles, was die Frau mit dem burschikosen Haarschnitt anpackt, ist natürlich auch Pop, Salsa, Barjazz und Loungiges bei ihr im Repertoire. Alle Kompositionen und Texte (wobei die Kompositionen qualitativ besser sind als die Texte) stammen aus Hanks Feder, ebenso die Arrangements; vor allem die Bläsersätze für die Mirror Horns sind idiomatisch gut ausgetüftelt. Der Saxophonist Bob Mintzer wollte unbedingt mit Sabina Hank zusammen arbeiten, was die Pianistin sehr ehrt. Leider gehen über die sehr guten Soli des Reed-Players ein bißchen die anderen Instrumentalisten unter. Martin Scales kann sich noch an der Gitarre profilieren, ansonsten ist mir sogar zu wenig Spotlight auf dem Klavier, da Sabina Hank ja eben nicht nur eine weitere Sängerin, die auch Klavier spielt, ist. Music In A Mirror ist hervorragend produziert, der Sound bleibt filigran und durchsichtig, während die Bässe ordentlich schieben, das Rhodes klingelt und die Gitarre auch mal richtig losröhrt. Die Jazzfans, die dachten, Sabina Hank ginge weiter in Richtung ihrer Debütplatte Blue Moments, dürften aber auch nicht allzu enttäuscht sein, da sie ein sehr gutes Produkt, nur eben keinen Jazz erhalten haben. Aber war es nötig, dass alle Fotos im aufwändig gestalteten Booklet (mit Texten zum Nachlesen) die Bandleaderin in lasziv-sexy zeigen müssen? Und zumindest das ein oder andere Photo von den Mitmusikern, die mitverantwortlich für die runde Produktion sind, wäre meiner Meinung nach angemessen gewesen.
CD, 2004, 10 Tracks, Label: Quinton / ChoiceMusic
Angela Ballhorn01.02.2005