Christina Pluhar & L'Arpeggiata

Die Barockharfen- und Lautenspielerin Christina Pluhar und ihr 14köpfiges Ensembles L’Arpeggiata waren schon immer für eine Überraschung gut. Mit ihrer CD „Theatro d’Amore“ holten sie die Musik Claudio Monteverdis in die Neuzeit, der Spiegel Online bezeichnete sie als „unverschämteste und lustigste Barock-CD seit Jahren“ und nannte Pluhar (wenig schmeichelhaft) eine „Jamsession-Domina der Alten Musik“. Drei Alben bekamen bereits einen ECHO-Preis, „Music For A While“ mit eigenwilligen Interpretationen der Musik Henry Purcells (1659-1695) hätte auf jeden Fall auch das Zeug dazu. Pluhar hat sich wie immer Gastvokalisten eingeladen, diesmal vier OpernsängerInnen, darunter zwei Countertenöre, deren hohe Stimmen allein schon beeindrucken. Außerdem konnte sie den Jazzklarinettisten Gianluigi Trovesi gewinnen, der für großartige jazzige Soli sorgt. Neben den vor allem barocken Instrumenten des Ensembles wirkten (E-)Gitarren, Hackbrett und Kontrabass mit und sorgen für ein neues zeitgemäßes Gewand. In den von Pluhar arrangierten Stücken werden Purcells Melodien und Basslinien nicht verändert, wohl aber wechseln die Improvisationsstile und rhythmischen Begleitungen, das Ensemble versetzt das Publikum in einen „zeitlosen Musikraum“. Das Ganze ergibt eine manchmal wilde, aber ungemein verspielte Mischung, Barock meets Jazz (meets Country!), Medieval meets Oriental, Überraschungen sind garantiert und ein dreisprachiges Booklet gibt Einblick in die großartige, alte Poesie der Stücke. Betörend.

MELODIVA CD Tipp März 2014