V.A.
“Mujer Raíz – Root Woman“
Das spanische Worldmusik-Label Fol Musica möchte mit seiner ersten Veröffentlichung im Jahr 2017 ein Statement für Frauenrechte setzen. Mit seinem Tribute ehrt es Musikerinnen, die von der Vergessenheit bedrohte, traditionelle Musik bewahren und ihnen neues Leben einhauchen. Wer zu diesem Sampler greift, hält gleichzeitig ein beeindruckendes Porträt der vorwiegend galizischen Musikszene und ihrer weiblichen Protagonisten in Händen. Den Anfang macht die Sängerin Guadi Galego mit ihrem vom Banjo begleiteten, sehr schönen „Chea de Vida“. Weitere galizische Künstlerinnen sind Sés und die „Grande Dame der galizischen Musik“ Uxía, Mutter und künstlerische Direktorin des lusophonen Festivals „Cantos na Mare“. Nicht fehlen darf natürlich Mercedes Peón, die als eine der wichtigsten ErneuerInnen der galizischen Musik gesehen wird. Sie hat in ihrer 20-jährigen Musikkarriere traditionelle Musik in entlegenen Gebiete Galiziens gesammelt und verfügt mittlerweile über ein umfangreiches Tonarchiv. Sanfte Töne kommen von der Brasilianerin Luanda Cozetti und der angolanischen Künstlerin Aline Frazão, Jazziges von der Spanierin Carmen Paris, die das Greg Hopkins Concert Jazz Orchestra als Begleitband dabei hat. Ein berührendes Stück steuern die Pianistin Cristina Pato und die Sängerin Rosa Cedrón bei, die in ihrem wunderschönen Song „Mirabell“ die surrealistische Malerin Maruja Mallo (1902-1995) besingen. Susana Seivane, eigentlich eine bekannte Dudelsackspielerin aus Barcelona, singt vom „Camiño Longo“. Eine Künstlerin der ehemals spanischen Kolonie West Sahara haben die MacherInnen auch noch in den Reigen aufgenommen und das ist gut so: Mariem Hassan, die hier mit dem Musiker Seydu aus Sierra Leone zu hören ist, ist mit ihrer „Desert Rose“ für mich das absolute Highlight der Platte.
CD, 2017, 14 Tracks, Label: Fol Musica
Mane Stelzer14.02.2017