Lo & Behold

Die Berliner Saxophonistin Sandra Weckert ist berühmt für ihre schrägen Songtitel und CD-Cover. Diesmal sieht man sie allerdings als Sex-Sells-Pin-Up, wenn auch in Dessous, die aus einer Kittelschürze geschneidert wurden. Musikalisch gibt es Krimskrams, von allem etwas. Schnulzige Schubidu-Jazznummern, Scratch-Sounds, Wildes und Freies. Auffallend ist, dass sie die Bandleaderin solistisch weit mehr zurück hält als auf ihren anderen vier Alben, viel wichtiger ist ihr anderes: es geht ihr um das Konzept und um die Band. So hört man auch eine zusammen geschweißte Band, vor allem mit dem Keyboard-Wizzard Peer Neumann verbindet Weckert derselbe schräge Humor. Wer sonst als Sandra Weckert kommt auf die Idee, eine Zither mit ins LineUp zu nehmen, oder einfach mal nur eine Melodie durchzupfeifen? Früher war Wut der vorantreibende Faktor bei der Saxophonistin, das „jetzt erst recht, euch zeig ich’s“ hat sie zur übersprudelnden Ideenquelle werden lassen. Inzwischen kann sie sich etwas entspannter zurücklehnen und arbeiten, wenn auch die bösen Seitentritte gegen Jazz“kollegen“ und Gegner nicht unterbleiben. In ihrer neuen Band „Lo & Behold“ tobt sie sich zusammen mit John Gürtler (u.a. Tenorsax), Peer Neumann (Keyboards), Derek Shirley (Bass) und Tomas Svensson (Drums) zusammen aus. Sowohl Band als auch Zuschauer haben eine Menge Spaß bei skurrilen Einfällen, gepflegten Melodien und –doch, ja auch –einer ordentlichen Prise Jazz. Zusätzlich gibt es übrigens noch ein Jazz-Hörspiel auf einer Extra-CD.