Jazz à la flute
“Mrs. Bo’s Cookbook“
Jazz à la flute ist das Projekt der Musikerin und Komponistin Isabelle Bodenseh, die damit ein Instrument in den Mittelpunkt stellen möchte, das es sonst im Jazz schwer hat: die Querflöte. Begonnen hat Bodenseh mit einem klassischen Studium in Frankfurt, dann ging sie zu James Newton nach L.A., wo sie Jazzquerflöte studierte. Ein einjähriges DAAD-Stipendium führte sie nach Kuba, wo sie in Kontakt mit afrokubanischer Musik und Latinjazz kam. Auf ihrem neuen Album sind all diese Hintergründe herauszuhören. Nachdem sie 2017 mit Lorenzo Petrocca (Gitarre) im Duett „Good Life“ veröffentlicht hatte, tischt sie nun auf „Mrs. Bo’s Cookbook“ mit weiteren Musikern – Thomas Bauser (Hammondorgel B3) und Lars Binder am Schlagzeug – ein neues Gericht auf, das den Sound der 50er bis 70er Jahre in neuem Glanz erstrahlen lässt. Neben Covern von Chick Corea, Pat Martino, John Lewis, dem Rockgitarristen Dave Matthews u.a. präsentiert sie darauf eigene Kompositionen von sich und ihren Bandkollegen. Die sind enorm groovig wie „It’s A Piece Of Cake!“ oder “POW, BOOM & BAM” (das sie für ihren Sohn Jean-Luc geschrieben hat, als dieser in einer „Comic-Phase“ war). Ruhiger, fast kammermusikalisch wird es bei „Eight Bars Of Beauty“, melancholisch bei „A Bientôt“, „Luisa“ ist gar eine Art Schlaflied. Bodenseh spielt ihr Instrument mal percussiv, flirrend und überblasend, dann wieder extrem gefühlvoll mit viel Ruhe. Mit ihrem neuen Album beweist sie, wie ausdrucksstark dieses Instrument ist und welch großes Potential für das Jazzgenre in ihm steckt.
CD, 2018, 11 Tracks, Label: HGBS Blue Records
Mane Stelzer04.06.2018