Mosaïq

“Moving“

Céline Rudolph, Britt-Ann Flechsenhar, Daniel Mattar: vocals / Daniel Cordes, Steffen Ilner: db & vocals / Bernard Hariolf Suhm: cello & vocals Da hat es lange gedauert von der Veröffentlichung der ersten Maxi-Single von Mosaïq bis hin zur Debüt-CD. Doch das ungewöhnliche Vokal-Instrumental-Quintett hat die Zeit ab 2000 gut genutzt und ihr Programm auf den verschiedensten deutschen Jazzfestivals von Leipzig über Nürnberg bis Leverkusen vorgestellt. Hier wurde also gearbeitet, wie es „früher“ einmal war: erst wird Programm entwickelt, in vielen Konzerten ausprobiert und dann erst aufgenommen, und nicht wie heute so üblich erst ein Konzept erarbeitet, mit bekannten Cracks ins Studio und dann unter Umständen wackelig mit anderer Besetzung auf Tour. Doch bei einem so originellen Projekt wie diesem würde das nicht funktionieren. Das Konzept beruht auf einer beinahe A capella-Besetzung mit zwei Sängerinnen und einem Sänger, dazu kommen noch die zwei tiefen Streichinstrumente Cello und Kontrabass, wobei die Herren Streicher auch noch singen. Die Palette an Sounds, die aus Stimmen, Geräuschen, verschiedensten Sprachen, elektronischen Verfremdungen und Grooves zusammengemischt wird, ist atemberaubend. Die fünf haben „Moving“ in Köln bei dem Elektronik-Spezialisten und Drum’n’Bass-Produzenten Thomas Gier aufgenommen, der die Vokal- und Instrumentalspuren am Schneidetisch auseinander nahm und neu wieder zusammenbaute. Diese Ambient-Loops dienen als Untergrund für Flüstern, Atmen, Säuseln, Scatten und ausgelassene Chöre. Zwischen den elf Stücken findet sich nur eine Fremdkomposition – und MC Solaar in dieser Konstellation ist ziemlich klasse. Wer sich unter a capella Jazz nur New York Voices und ähnliches vorstellen kann, wird von dieser in die Zukunft schauenden Einspielung anfangs irritiert sein, sich aber schnell dem Lob von Bobby McFerrin anschließen, der mit Mosaïq auch schon gejammt hat.

CD, 2002, 11 Tracks, Label: ZeroZero

Angela Ballhorn

01.07.2003