Hello Saferide
“More Modern Short Stories From Hello Saferide“
„Zugegeben: Hello Saferide ist ein blöder Name“, sagt Annika Norlin über ihren Künstlernamen, der an ihr klebt „wie ein Muttermal im Nacken“. Die schwedische Singer-/Songwriterin mit der prägnanten heiser-kernigen Stimme kam während eines USA-Aufenthalts auf ihr Pseudonym: „Hello Saferide“ ist das Codewort, mit dem sich Jugendliche in Connecticut ein Taxi nach Hause rufen können. Musikalisch geht Annika Norlin jedenfalls nicht auf Nummer sicher, auf ihrem zweiten Album als Hello Saferide „More Modern Short Stories…“ ist sie wesentlich wagemutiger und abwechslungsreicher zugange, als es sich viele ihrer gitarrespielenden Kolleginnen/Konkurrentinnen trauen. Sie und ihre Band hätten während der Aufnahmen „Platten von Randy Newman, Carole King, Jonathan Richman, Wilco, Kirsty MacColl und Lyle Lovett“ gehört und einiges davon kann man als Einflüsse identifizieren, auch The Go-Betweens dürften gelaufen sein – insgesamt eine ambitionierte Mischung, die Norlin und ihre MitmusikerInnen als popkulturelle Connaisseure ausweist. Norlin ist eine begabte Komponistin, die ihre Songs nie überlädt: mal steht ein leise perlendes Piano im Mittelpunkt („Parenting Never Ends“), mal eine poppige Gitarre („2008“), problemlos wechselt sie von Country zu Balladen oder Indierock („Sancho Panza“). Ihre Texte sind ironisch und voll schrägem Humor, z.B. in „Anna“, einem Song über ihre Tochter in spe, die allerdings nie gezeugt wird, „because your daddy moved on and left me“. Trotz des „blöden Namens“: Hello Saferide ist eine echte Entdeckung, von der man noch viel hören wird.
CD, 2009, 12 Tracks, Label: Vertigo
Christina Mohr16.08.2009