Klezmeyers

“Moravica“

Die anfängliche Faszination der Berlinerin Franziska Orso für Klezmer-Musik vertiefte sie bei mehreren Begegnungen mit Giora Feidmann, der Gruppe Kol Simcha und Harry`s Freilach. Vor 20 Jahren gründete sie das Trio Klezmeyers. Ihre Mitmusiker wechselten über die Zeit, die Kombination von Klarinette, Kontrabass und Gitarre blieben fortwährend kennzeichnend. Klezmer-Musik ist vorwiegend instrumentale Musik und wurde ursprünglich auf jüdischen Hochzeiten zum Tanz gespielt. Seit den 70er Jahren erlebt diese Musik eine Renaissance und wandelte sich mit den Jahren von der ehemals jiddischen Musik zur jüdischen Weltmusik. Durch die Integration vielerlei Schattierungen entwickelte sich ein eigenständiger Musikstil. Das aktuelle Album „Moravica“ ist als Fortführung des letztes Albums „Emilia`s Lächeln“ zu verstehen. Sie greifen stilistisch weiter auf traditionelle und weltmusikalische Einflüsse zurück und implementieren in ihren Klezmer-Jazz Elemente des Blues, Flamenco und Brasil. Der Titel „Moravica“ und so auch das gesamte Album ist als Hommage für einen der Band sehr nahestehenden Menschen zu verstehen. Der Nebenfluss der Donau, Moravica, entspringt am Geburtsort dieser Person in Rumänien. Das Intro des Stückes ist ein melancholisch klagendes Solo der Klarinette, dass in eine fließende, leichtfüßige Melodie übergeht, fließend wie der gleichnamige Fluss. „La Roja“ kommt fröhlich und facettenreich daher, unter den typischen Klezmer-Sound mischen sich wie selbstverständlich Latin-Rhythmen und heraus kommt der unverwechselbare Sound des Trios. Eine sehr erfrischende Platte, mit vielen verschiedenen Eindrücken und Stimmungen. Es ist der Groove dieser Platte, die erzeugte Stimmung, die Ausgewogenheit, was einen dabei nicht wieder loslässt. Von mir ein ganz klares Prädikat: Hörenswert.

CD, 2017, 10 Tracks, Label: GLM

Anja Klein

03.10.2017