Gemma Ray
“Milk For Your Motors“
Das Musikmagazin Mojo bezeichnete Gemma Ray unlängst als „one inspired music machine“ – das klingt nur im ersten Moment technisch und kalt, denn im Grunde stimmt es: Die in Essex geborene und seit einigen Jahren in Berlin lebende Musikerin veröffentlicht Album auf Album ohne Qualitätseinbußen. 2013 erschien ihre Fast-Instrumentalplatte „Down Baby Down“ (nur auf Vinyl erhältlich), auf „Milk For Your Motors“ ist Gemmas Stimme wieder durchgehend im Einsatz. Frau möchte jetzt schreiben, dass Gemma Ray bei den dreizehn neuen Songs „wie gewohnt“ aus Surf- und Girlgroup-Klängen, Beat, Soul und Westernfilmmusik ihren unverwechselbaren, nostalgischen Noir-Sound bastelt, aber „wie gewohnt“ würde eine gewisse Routine oder gar Langeweile implizieren, was keineswegs der Fall ist. Gemma Ray hat schlichtweg ihre Ausdrucksform gefunden – die sie kontinuierlich („music machine“) ausbaut und perfektioniert. „Milk For Your Motors“ ist streckenweise sanfter, verletzlicher, verspielter als frühere Aufnahmen (z.B. „You Changed Me“ oder „Rubbing Out Your Name“), gleichzeitig gönnt sie sich dreckigere Riffs auf ihrer Gitarre, rock’n’rollt bei „Motorbike“ und „Shake Baby Shake“ heftiger als sonst. Gäste wie Howe Gelb und Alan Vega setzen Akzente auf diesem Album, an dem frau sich in diesem Herbst nachhaltig erfreuen kann.
CD, 2014, 13 Tracks, Label: Bronzerat Records
Christina Mohr10.09.2014