Robin McKelle
“Mess Around“
„Mess around“ aufzunehmen sei ihr eine Herzensangelegenheit gewesen, sagt Jazz-Sängerin Robin McKelle. Nach zwei CDs mit Big Band Begleitung tritt sie auf ihrem neusten Album in die Fußstapfen großer Soul-Diven wie Aretha Franklin und Etta James und präsentiert elf groovige Soul-Tracks, die sie live mit Band eingespielt hat. Mit der Eigenkomposition „Mess Around“ eröffnet sie den Groove, doch auch Pop und Soul-Stücke aus dem Great American Songbook finden hier, von McKelle neu arrangiert und interpretiert, ihren Platz. Zu den gecoverten Titel gehören Songs von den Gibb Brüdern, Leonard Cohen und den Beatles. Ihre Interpretation des Lennon/Mc Cartney Lieds „Eleonor Rigby“ ist einzigartig. McKelle verwandelt die Beatles-Ballade in ein funkiges Stück, das die Blues Brothers sicher gerne in ihr Repertoire aufgenommen hätten. Eigenwillig und witzig lässt sie dann auch noch Jazz-Elemente mit einfließen.
Allerdings scheint die Sängerin auf den sehr funkigen Songs an manchen Stellen gegen die dominanten Bläsersätzen anzukämpfen. Neben Saxophon-Legende Houston Person, der auf zwei Tracks zu hören ist, gehört James Browns legendärer Posaunist Fred Wesley zu den Bläsern – was die Übermacht des Blechs auf manchen Tracks vielleicht erklärt. Die Grooves im treibenden Motown-Stil wechseln sich aber ab mit gefühlvollen Soulballaden. Gerade auf den langsameren Stücken wie den Eigenkompositionen „Angel“ oder „Until The Day I Die“ kommt McKelles Stimme zur besten Geltung. Mutig wagt sich die Sängerin auch an den Arthur Hamilton Klassiker „Cry Me A River“ heran, den schon Legenden wie Billie Holiday und Dinah Washington gesungen haben. Das Ergebnis ist wunderbar gefühlvoll. Sowieso scheinen ihr die bluesigen Balladen besser zu liegen als die souligen Stücke mit viel Drive; man merkt nämlich, dass ihre Stimme dies nicht ganz so kraftvoll meistert. Insgesamt aber ist „Mess Around“ ein gelungenes Album, das eine schöne Retro-Stimmung verbreitet und sich wunderbar mehrmals anhören lässt.
CD, 2011, 11 Tracks, Label: Sony
Tina Adomako28.03.2011