Cécile Verny Quartet

“Memory Lane“

Das neueste Album der beim Freiburger Label Jazzhaus Records erschienenen Band CVQ ist ihr achtes, jedoch erstes Live-Album. Die an zwei Tagen im Juni dieses Jahres – im Freiburger Jazzhaus – aufgezeichneten Konzerte der Band liefern das vorliegende Songmaterial der CD „Memory Lane“. Optisch ist der Name Programm: festes Papier, Schwarz-Weiß-Fotos und im Handschrift-Stil gedruckte Infos geben ein edles, aber auch etwas melancholisches Bild der Band ab. Die Songs, eine Mixtur aus altem und neuem Material, sind allesamt Eigenkompositionen – teilweise mit Textadaptionen verschiedener Künstler und gemischt auf Englisch und Französisch gesungen. Die seit über 25 Jahren bestehende Band spielt in der Besetzung Gesang, Piano, Bass und Schlagzeug und klingt sehr gut eingespielt. Das Album ist gut gemischt, alles ist 1a gespielt und klingt sehr professionell. Auch ist das Publikum fleißig laut mit aufgenommen, für meinen Geschmack etwas zu viel des Guten. Wie es sich für ein solches Album gehört, sind die obligatorischen Balladen und für modernen Jazz typischen E-Piano-Elemente und Groove-Songs auf den Aufnahmen vertreten. Die Titel schwanken zwischen tatsächlichem Vocal-Jazz und Pop-artigen Songs, die die Band als Kompromiss für einen Anklang beim breiten Publikum wahrscheinlich bieten muss. Gut gefallen mir besonders die Titel „No ID“ und „I Would“, die sich durch ihre emotionale und dynamische Darbietung vom Rest der CD absetzen. Auf einigen Liedern wagen sich die Musiker an teilweise ausgreifende Solos, was ich sehr positiv finde, da es ja heute immer seltener wird.
Für Fans oder Freunde eingängiger Musik bestimmt sehr empfehlenswert – ich persönlich vermisse etwas Feuer und den Mut, ihre Grenzen zu überschreiten, die sie sich selber gesteckt haben.

CD, 2014, 12 Tracks, Label: Jazz, Pop

Frank Rapke

21.12.2014