Lisa Wahlandt

Warum Marlene? Habe ich etwas verpasst? Marlene Dietrich hat doch keinen runden Geburtstag, kein Todestagsjubiläum, nichts von alledem. Muss ja auch nicht, denn gerade wenn eine Sängerin wie Lisa Wahlandt sich an die Lieder von Marlene heranwagt und sie völlig neu interpretiert, sie sogar mit völlig neuen „Kleidern“ bekleidet, sollte Lisa Wahlandt dafür gefeiert werden. Die Idee des „Marleneprojekts“ begann im Sommer 2002 und wurde vom Pianisten Walter Lang inszeniert. Doch zunächst hielt sich die Begeisterung für dieses Projekt bei den anderen MusikerInnen (Lisa Wahlandt – voc, Gerwin Eisenhauer – drum, Christian Diener – bass) in Grenzen. Ich höre, dass sie sich intensiv mit den Texten und Liedern auseinander gesetzt haben. Mehr noch, sie haben gebastelt, arrangiert, geprobt, geändert, verworfen, gestritten, sich wieder versöhnt und mir scheint, zuletzt sich in ihr Werk verliebt. Sie entstaubten die alten Plattenrillen und die Lieder begannen auf neue Weise zu atmen und zu leben. Ohne Angst, ohne Kompromisse, ohne Demut aber mit Respekt entführten die vier MusikerInnen die Lieder von Marlene in den Klang der Stadt des 21. Jahrhunderts und schreckten dabei auch nicht von der Verwendung ungewöhnlichster Instrumente und dem Einsatz von Elektronik zurück. Völlig ungezwungen bewegt sich ihre Musik zwischen Jazz, Drum’n’Bass und Chansons und durch die Stimme und Intensität von Lisa Wahlandt wird die CD zu einem beeindruckenden Gesamtkunstwerk. Meinen Glückwunsch!