Atse Tewodros Project
“Maqeda“
Das Atse Tewodros Project wurde 2010 von der Autorin, Sängerin, Produzentin und Ethnomusikologin Gabriella Ghermandi gegründet und bringt italienische und äthiopische Musiker*innen zusammen. Ghermandi ist in Addis Abeba aufgewachsen und als Teenager vor der Militärdiktatur nach Italien geflüchtet (das Albumcover zeigt ein altes Schwarzweißbild von ihren weiblichen Verwandten). Auf ihrem Album „Maqeda“ macht sie sich auf eine künstlerische, kulturelle und anthropologische Reise, um dem frühen Feminismus und dessen Figuren auf den Grund zu gehen. Von der Königin von Saba, deren amharischer Name dem Album den Titel gab, zu Candace, der Königinmutter des alten Nubien zum Vormenschen Lucy, der das grandiose letzte Chorstück gewidmet ist. Die Musikethnologin Ghermandi hat u.a. auch das Volk der Dorze besucht, in dem sie aufgewachsen ist, wo Frauen Dörfer leiten und in kraftvollen polyphonen Chören singen wie im Lied „Boncho“. „Kotilidda“ würdigt die matrilineare Gesellschaft des Kunama-Volkes, das nahe der Grenze zu Eritrea und Sudan lebt. Ghermandi war es wichtig, die traditionellen äthiopischen Instrumente mit modernen Instrumenten zu mischen, die Musikstile mit Jazz, Prog-, Rock- und Punk-Sounds zu verbinden. „Wir wollten die Musik verdauen“, sagt Ghermandi und fügt hinzu, dass jede*r Musiker*in eine Rolle bei den Arrangements spielte, „weil ich wirklich wollte, dass meine beiden Länder eins sind“.
CD, 2024, 9 Tracks, Label: Galileo MC
Mane Stelzer30.07.2024