Berry

“Mademoiselle“

Hübsch, niedlich und mit herzigem Augenaufschlag – wie Schauspielerin Audrey Tautou als „Amélie“ inszeniert sich Chansonsängerin Elise Pottier alias Berry. Pottier/Berry benannte sich nach der französischen Region, aus der die Schriftstellerin George Sand stammt, doch mit den feministisch-emanzipatorischen Büchern Sands hat Berrys Debütalbum „Mademoiselle“, das in Frankreich bereits vor einem Jahr erschien und dort über 40 Wochen in den Charts blieb, kaum etwas zu tun. Mademoiselle Berry trägt mit angenehm modulierter Stimme luftige, leichte Chansons vor, die auch von Carla Bruni, Charlotte Gainsbourg oder einer beliebigen anderen Sängerin stammen könnten. Themen und Arrangements der von Jazzmusiker Manou komponierten Stücke klingen genau so, wie man es auf dem Album einer jungen französischen Chansonnette erwartet: Berrys Texte drehen sich meistens um Liebe (mal melancholisch, mal ein bisschen ironisch), mehr als ihre Stimme und hauchzart hingetupfte Gitarren-, Geigen- und Klaviertöne sind nicht zu hören. Bei „Chéri“ und „Love Affair“ wird das Chansonthema in Richtung Pop/Rock ein ganz klein wenig aufgebrochen, doch Überraschungen bietet das Album nicht. „Mademoiselle“ bietet die passende akustische Untermalung für ein Sonntagsfrühstück zu zweit, mit Honigcroissants, Café au lait und der Katze, die einem schnurrend um die Beine streicht – dabei möchte man ja auch nicht von musikalischen Extravaganzen gestört werden.

CD, 2009, 12 Tracks, Label: Mercury

Christina Mohr

02.09.2009