Lunazul

“Lunazul“

Die Debüt-CD des Duos aus dem Rhein-Main-Gebiet hat lange auf sich warten lassen – vor allem, weil sich Jutta Keller und Oliver Jaeger (beide akustische Gitarre) schon vor längerer Zeit musikalisch begegnet sind. Gerade Jutta Keller als die eine Hälfte des Duos dürfte den meisten nicht unbekannt sein, schließlich ist sie seit Jahren die Gitarristin bei Kick La Luna. Und so ist auch der Name des Duos und die gleichnamige CD kein Zufall, der Mond (oder die Mondin) ist auch hier Namenspatin gewesen, diesmal in der blauen (azul) Variante. Eifrigen Kick La Luna-HörerInnen dürfte gleich auffallen, dass mit „Echar a volar“ ein Stück hier in der Duo-Variante auftaucht, das schon bei Kick-Konzerten zu hören war. Jetzt aber genug der Vergleiche. Die Werke auf dieser CD bestechen mit ihrer hohen Virtuosität, die aber nie in Selbstgefälligkeit und Technikwahn ausartet. Jedes der Stücke – alles Eigenkompositionen von Oliver Jaeger und/oder Jutta Keller – erzählt eine Geschichte. Es gelingt den beiden, Stimmungsbilder heraufzubeschwören, die ganz schlicht sein mögen. Ein Sonnenaufgang, ein klarer Morgen, eine stille Gasse in einem spanischen Dorf, das alles sind Bilder, die sich mir beim Hören vor mein inneres Auge geschoben haben. Einen spanischen, sprich Flamenco-Touch haben viele der Stücke, und dies ist auch durchaus so gewollt. Besonders deutlich wird dies schon beim ersten Stück „Noche de San Juan“, aber auch bei „El chicle“. Auffällig ist die Leichtigkeit und Helligkeit, die die Werke dieser CD ausstrahlen, besonders deutlich wird dies z.B. bei „Cuento de hadas“ oder „Paraiso de luz“. Und für LiebhaberInnen der zarten Töne sind mit „Nina“ oder auch „Luz y sombra“ besonders schöne Lautmalereien auf dieser Scheibe versammelt. Eine wunderschöne CD, ich hätte mir nur noch ein ausführliches Booklet mit der Entstehungsgeschichte der Stücke und dem Werdegang des Duos gewünscht – aber dafür gibt es ja die Website, die hoffentlich noch wachsen wird. So wird aber nicht ganz klar, was es mit dem Poem „Mondblau“ (von Volker Rebell vorgetragen) bzw. dem spanischen Pendant „Luna azul“ (von Arantzazu Moral Lasala gesprochen) auf sich hat – außer eben die Namengleichheit mit dem Duo selbst und der CD. Es bleibt zu hoffen, dass uns dieses Duo künftig mit weiteren CDs beglücken wird – und auch auf den Bühnen dieses Landes zu hören sein wird.

CD, 2003, 12 tracks, Label: Turbulent Records / EFA

Marion Möhle

24.08.2003