Miriam Aïda

“Loving The Alien“

Ein Album mit 11 eigenwilligen Interpretationen von David Bowie-Songs aus der Zeit zwischen 1969-2016 brachte vor kurzem die schwedische Jazzsängerin Miriam Aïda heraus. Im Pressetext erfahre ich, dass Aïda eine 44jährige Musikerin ist, die auf acht Soloalben und eine Karriere als Sängerin, Moderatorin und Musikjournalistin vor allem in Schweden zurückblicken kann. In Malmö betreibt sie mit ihrem Partner und Bandkollegen Fredrik Kronkvist (Sax, Flöte), der auch auf dem neuen Album zu hören ist, einen Jazzclub. Ihre Konzerte führten sie bereits durch ganz Europa, Japan und Brasilien. Seit 12 Jahren ist sie mit ihren drei Bandkollegen an Gitarre und Percussion unterwegs, ihre Musik ist vor allem von lateinamerikanischen Einflüssen geprägt. Die sind auch auf ihrem neuen Album nicht zu überhören. Es klingt, als seien Aïda und ihre Mitstreiter mit Bowies extravaganten Songs in einen Flieger gestiegen und ins sonnige Brasilien geflogen. Dabei lassen sie die Originalsongs weit hinter sich, was natürlich auch der sparsamen, aber umso interessanteren Besetzung geschuldet ist. Die Popnummer „Let’s Dance“ bekommt einen geschmeidig-groovigen Neuanstrich, „Ashes To Ashes“ wird zu einem funky gute Laune-Lied. In “Space-Oddity” dominiert eine Berimbau, „Ziggy Stardust“ und „Rebel Rebel“ erklingen gar in portugiesischer Sprache. Aïdas schöne, warme Stimme, die Vielfalt der afrobrasilianischen Rhythmen und Percussioninstrumente und das facettenreiche Spiel der 7-saitigen Gitarre, die – um eine Bass-Saite erweitert – eine enorme Klangbreite hat, zaubern eine großartige Hommage an eine der größten Popikonen unserer Zeit.            

CD, 2019, 11 Tracks, Label: Connective Records

Mane Stelzer

29.01.2019