Jordan Hurwitz
“Lovesick“
Diese CD lässt aufhorchen. Sie ist das Werk einer bemerkenswerten jungen Musikerin, einer Singer-/Songwriterin aus Kalifornien. Denn sie hat es geschafft, von keinem geringeren als Narada Michael Walden produziert zu werden, einem der einflussreichsten Musikproduzenten unserer Zeit, der zig Preise abgeräumt hat und Superstars wie Whitney Houston und Mariah Carey unter seinem Vertrag hat(te).
Jordan Hurwitz‘ Erfolgsgeschichte klingt ein bisschen märchenhaft. Im Alter von sechs Jahren erhielt sie Klavierunterricht, es folgte Gitarre und Schlagzeug, später Gesang. Ihre Stimme zu trainieren erwies sich für die junge Jordan im Rückblick als Initialzündung. Sie begann, selbst Lieder zu schreiben und sie zu vertonen. Das liest sich locker und leicht, aber jeder, der selbst mal ein Instrument in die Hand genommen hat, weiß, was es bedeutet, drei Instrumente plus Stimme zu trainieren. Neben dem Talent steckt enorm viel Willenskraft, harte Arbeit und Selbstdisziplin, um dieses künstlerische Niveau zu erreichen, auf dem Hurwitz momentan steht.
Ihre Stimme ist wandlungsfähig und hat ein angenehm warmes Timbre. Hurwitz kann, ohne in überflüssiges Pathos zu verfallen, richtig gut Balladen interpretieren wie in dem Song „Power“, oder sich in eine Rockröhre verwandeln wie in dem mitreißenden Track „Lovesick“. Sie kann ihr Vibrato als Stilmittel einsetzen, also ihre Stimme sehr gut kontrollieren und modulieren. Am besten gefällt sie mir in der tiefen Lage, da klingt sie extra samtig. Sie deckt ein breites Spektrum an Stilrichtungen ab, wobei ehrlich gesagt das Etikett „Singer-/Songwriter“ am wenigsten zu finden ist. Das wäre auch ein klitzekleiner Kritikpunkt meinerseits: Die Songs sind sehr üppig instrumentiert (Synthi-Orchester), da wäre weniger mehr gewesen. Aber Narada Michael Walden hat den richtigen Riecher. Ich tippe, von Jordan Hurwitz hören wir demnächst mehr.
CD, 2016, 6 Tracks, Label: Tarpan Records
Sandra Müller-Berg08.03.2017