Tammy Ingram
“Love War“
Dass dort, wo mal Liebe herrschte, schnell ein Kriegsschauplatz entstehen kann, davon haben schon zahlreiche Singer-Songwriter ein Lied gesungen. Die in Berlin lebende Australierin Tammy Ingram widmet diesem Thema ihr ganzes erstes Album. Mit „Jealousy“ – so heißt auch das erste Stück auf der CD – fängt es meistens an. Und hat sich dieses Gefühl erst in eine Beziehung hineingeschlichen, kann es kein Happy End mehr geben. Mit knapp orchestrierten Melodien und einer Stimme, die wie eine Kreuzung zwischen Sade und Tracy Chapman klingt, präsentiert Tammy Ingram 11 Balladen, die von geplatzten Beziehungsträumen handeln. In eindringlichen Songtexten beschreibt die Sängerin perfekt die unterschiedlichsten Emotionen, die der ganze Beziehungszirkus mit sich bringt. Zum Beispiel dieses Gefühl, eine Person, die schon längst nicht mehr da ist, gedanklich in unseren Plänen mit einzubeziehen, wohl wissend, dass sie von unserem Leben nichts mehr mitbekommt. Oder die Ohnmacht, die wir empfinden, wenn es sich ausgeliebt hat und wir den Platz im Herzen der geliebten Person räumen müssen. „Ich denke, jede Beziehung kommt einmal zum Stillstand, wenn man lange genug zusammen bleibt“, sagt Tammy Ingram und sieht ihre Songs als musikalischen Weg „einige dieser Zeiten zu verwinden“. Obwohl die Texte intelligent und vielschichtig sind, hörte ich nach dem 3. oder 4. Track auf, genauer hinzuhorchen. Das liegt daran, dass die Melodien der Songs etwas eintönig wirken und kein einziges Stück dabei ist, das wirklich im Ohr hängen bleibt. Selbst die angenehme Stimme Ingrams klingt auf Dauer deshalb etwas langweilig. Dem Album hätte es gut getan, wenn der überwiegend folkige Sound auf 1 bis 2 Stücken etwas poppiger ausgefallen wäre.
CD, 2012, 11 Tracks, Label: Solaris Empire
Tina Adomako10.12.2012