Julia Biel

“Love Letters And Other Missiles“

Jamie Cullum ist ein großer Fan von ihr und der Independent hält sie für die „beste britische Sängerin seit Ewigkeiten“: Julia Biel. Als Tochter einer Deutschen und eines Südafrikaners ist sie in einer britischen Kleinstadt aufgewachsen, hat Literatur in Oxford studiert und dort ihre späteren Wegbegleiter kennengelernt, mit denen sie in Bands wie Polar Bear gespielt hat. Die Zusammenarbeit mit Folk-Jazz-Gitarrist Jonny Phillips führte zu ihrer ersten Plattenveröffentlichung „Not Alone“. Jetzt also ihr zweites Soloalbum „Liebesbriefe und andere Flugkörper“. Das Grundgerüst ihrer wunderschönen Songs macht sie selbst mit Piano und E-Gitarre, Bass (Idris Rahman) und Schlagzeug (Saleem Raman) begleiten meist dezent, aber spannend. Besonders interessant wird es, wenn im Chorus alles auszubrechen scheint, der Song wird zur Rocknummer, verstörend, wie ein Geschoss mit verheerender, aber schöner (!) Wirkung. Ihre unverwechselbare, leicht rauchige Stimme – das englische Jazzwise Magazine hört eine Mischung aus Billie Holiday und Björk – ist „very soulful“ und gleichzeitig extrem cool, im Chorus häufig von satten Backingvocals unterstützt. Keine Frage, diese Liebesbriefe sind dunkel und melancholisch, aber unwiderstehlich.

MELODIVA CD Tipps Februar 2015

CD, 2015, 12 Tracks, Label: Rokit Records

Mane Stelzer

01.03.2015