Ulita Knaus
“Love In This Time“
Ulita Knaus ist mit Musik aufgewachsen. Ihr Vater, ein klassisch ausgebildeter Sänger, führte sie in die Welt der Oper ein. Bereits als Sechsjährige bekam sie Klavierunterricht und begann sehr bald, eigene Stücke auf dem Klavier zu komponieren. Das kann sie mittlerweile so gut, dass sie auch schon für den Echo Jazz nominiert wurde (2015). Nach über 10 Jahren mit der Salsa-Latin-Band Havana gründete Ulita Knaus 1998 ihre eigene Jazz-Formation und brachte ihre ersten Alben heraus. Mit „Love In This Time“ legt sie ihr nun schon siebtes Album vor, mit neun Songs aus der eigenen Feder und einer sehr gefühlvollen Interpretation eines Stevie Wonder-Songs. Es sind überwiegend Balladen, die die Sängerin auf ihrem neusten Album präsentiert. Den Anfang macht „Zero Days“, ein Lied über eine perfekte Welt, in der alles bio, fair, vegan und nachhaltig ist, aber ohne Liebe schrecklich traurig und trostlos. Um Liebe – oder das Fehlen davon, geht es hier überwiegend. „Im Laufe des Schreibprozesses stellte sich heraus, dass die Liebe im Allgemeinen bei mir im Mittelpunkt stand“, sagt Knaus über den Entstehungsprozess des Albums. In „Mammoth Tree“ geht es um das Ende einer Beziehung. Beide wissen, es ist vorbei, aber man hält sich noch eine Weile die Hoffnung lebendig durch „beautiful lies“. Um die Abwesenheit von Liebe geht es auch in dem Song „White Signs On Black Flags“. Hier besingt die Sängerin die aktuelle Situation der Welt, in der alles so schrecklich ist, dass sich viele in ihre eigenen kleinen Blasen zurückziehen.
Flott und funky kann Ulita Knaus aber auch. Etwa auf dem Track „Forever Seven“, ein Song, in dem sie das Lebensgefühl eines Siebenjährigen einfängt – das Gefühl der unendlichen Freiheit, der Lebensfreude, des Seins im Hier und Jetzt. Ein spritziges Klaviersolo zwischen den Gesangseinlagen und ein kleines Scat-Intermezzo verstärken das Gefühl der unbändigen kindlichen Freude. Mit einer Ballade, einer eindringlich schönen Version von “Visions”, schließt Ulita Knaus ihr siebtes Album.
Der Sound ist überwiegend chillig und entspannt, die Band spielt zurückhaltend und lässt der Stimme der Sängerin viel Raum. Zwischendurch ist mal ein kurzes Klaviersolo zu hören, aber überwiegend sind die Musiker sehr unaufdringlich unterwegs. So können die einfallsreichen Songtexte der Sängerin, die pointiert aus dem Leben gegriffen sind, ihre volle Wirkung entfalten.
CD, 2017, 10 Tracks, Label: MustHaveJazz / Membran
Tina Adomako29.08.2017