Andreya Triana

“Lost Where I Belong“

Das britische Label Ninja Tune feiert zwanzigsten Geburtstag und beschenkt sich und seine Fans mit dem Debütalbum von Andreya Triana. Auf den ersten Blick passt die Musik der in Brighton lebenden Sängerin und Komponistin nicht zum restlichen Ninja Tune-Katalog, der in erster Linie für kühne Elektronik-Jazz-Experimentalsounds á la Cinematic Orchestra oder Coldcut steht. Doch Trianas prägnante Soulstimme war schon auf einigen Ninja-Produktionen zu hören, zum Beispiel auf dem letzten Album von Mr. Scruff. Auch mit dem Londoner DJ und Producer Simon Green alias Bonobo arbeitete sie zusammen, gemeinsam mit ihm hat sie jetzt „Lost Where I Belong“ aufgenommen und schlägt für Ninja Tune ungewohnte Saiten an: leise, zurückhaltend, fast spartanisch wird mit Instrumenten und Samples umgegangen, im Mittelpunkt steht Andreyas manchmal brüchiger, meistens samtig-warmer Gesang, der, man kann es nicht anders sagen, den modernen Soul neu definieren wird. Keine schnellen, billigen Hits sind hier zu finden, kostbare Songperlen wollen entdeckt werden. Funk, Folk, Blues, Bossa Nova und Jazz verbinden sich entspannt und doch intensiv mit locker groovendem Soul. Stücke wie die Single „A Town Called Obsolete“, der sacht tanzbare Funk von „Up In Fire“ und das von Marimbas untermalte „Draw the Stars“ gehen unter die Haut und bleiben dort. „Lost Where I Belong“ ist mehr als ein modisch-melancholischer Soundtrack für den Herbst. Die neun Lieder sind das selbstbewusste Statement einer jungen Künstlerin, deren Talent sich nicht darin erschöpft, Dekoration für die Werke anderer Leute zu sein.

CD, 2010, 9 Tracks, Label: Ninja Tune

Christina Mohr

07.09.2010