K. Flay
“Life As A Dog“
“Everyone I Know”, erster Song des Albums “Life As A Dog” führt in die Irre: Hier klingt Kristine Flaherty alias K. Flay aus San Francisco wie Courtney Barnett oder Girlpool, nach riot-grrrl-inspiriertem Indie-Folkpop also. Doch an K. Flays Art der Intonation, und spätestens beim zweiten Track „Make Me Fade“ wird klar, was Sache ist: Die 29-jährige K. Flay ist ein echtes Flygirl, hochtalentierte Rapperin, HipHop-Fan – mit Hang zum Alternative-Pop. Auf Albumlänge macht die Mischung aus diesen vermeintlich weit voneinander entfernten Genres großen Spaß, und wenn frau doch Vergleiche möchte, ist K. Flay zwischen Kate Tempest und Georgia noch ein bisschen besser aufgehoben als bei den oben genannten. „Life As A Dog“ besticht durch den Kontrast von trist-deprimierenden Lyrics einerseits – „Everyone I Know“ handelt zum Beispiel davon, dass alle Freunde in langweiligen erfolglosen Bands spielen und sich am Besten von den Hochhausdächern stürzen sollten -, und K. Flays nicht unterzukriegender optimistischer Girlie-Party-Attitude andererseits, die sich besonders im supertanzbaren Schlusstrack „Get It Right“ Bahn bricht. K. Flay ist Aufwieglerin („Bad Things“) und melancholisches Liebeskummeropfer in einem, fast alle ihre Textzeilen taugen als T-Shirt-Spruch: „Suckin‘ on a Jim Beam bottle wishing it was you“, singt/rappt sie in „Wishing It Was You“ und frau weiß genau, wie sich das anfühlt. Wer glaubt, mit HipHop nichts anfangen zu können und sich auf der Indie-Gitarren-Se(a)ite am Sichersten fühlt, darf bei „Life As A Dog“ unbesorgt zugreifen: K. Flay verwebt das Beste aus beiden Welten zu einem überzeugenden, mitreißenden Ganzen.
CD, 2015, 11 Tracks, Label: Humming Records
Christina Mohr08.09.2015