Leona Berlin

“Leona Berlin“

„Here I am“. Bereits innerhalb weniger Sekunden wird deutlich, dass Leona Berlin großen Wert darauf legt, ihre Emotionen und ihre Persönlichkeit mittels ihrer Musik authentisch und unverfälscht an den Hörer zu vermitteln. Die junge Musikerin eröffnet ihr Debüt-Album mit einem Intro, in dem sie ihre Aufregung und ihren Stolz – aber auch ihre Verletzlichkeit – über ihr Werk offenbart. „Welcome to the world of Leona Berlin“: diese Nähe zum Seelenleben der Künstlerin zieht sich durch das gesamte Album und wird auf vielen Ebenen verdeutlicht. Nicht nur durch die Liedtexte, die von Freude und Schmerz erzählen, von der Vergänglichkeit und den Freiheiten des Lebens und der ewigen Suche nach dem Unbekannten. Nein, man spürt praktisch in jeder Note und in jedem Beat die Persönlichkeit von Leona.
Alleine die Vielschichtigkeit der Musik erzeugt ein einzigartiges und kennzeichnendes Klangbild: Man hört klassische Jazzkomponenten gemischt mit Rhythm’n’Blues- und Pop-Elementen. Der Gesang vereinigt die Gefühlstiefe des Soul und die verspielte Intonation des Hiphop. Durch die Aufnahme vieler Gesangs-Layer entsteht eine regelrechte Klangfülle, die durch die hohe Stimmlage eine fragile Komponente beibehält. Trotz der Menge an unterschiedlichen Stilrichtungen, schafft es Leona jeder einzelnen gerecht zu werden: Keine Komponente geht unter oder dominiert über die anderen. Auch wirkt ihre Musik nicht chaotisch oder überfüllt. Jede Note sitzt genau da, wo sie sein sollte und bildet einen Teil einer vollendeten Inszenierung. Die feingeschliffene Präzision der Darstellung kombiniert mit purem Gefühl, erschafft einen wunderbaren Kontrast aus Anmut und Ungezwungenheit. Man spürt förmlich die Menge an Gedanken und Zeit, die in jede Note geflossen ist, um ein perfektes Ergebnis zu erzielen. Es ist nicht verwunderlich, dass die Künstlerin über drei Jahre an ihrem Album gearbeitet hat.
Umso treffender ist daher auch der Titel ihres Debüt-Albums – „Leona Berlin“ – denn das Album hält, was der Name verspricht: 12 der 13 Lieder sind von Leona selbst geschrieben (mit Ausnahme eines Covers des Prinz-Hits „Nothing Compares 2 U“), hinzukommend wurde das Werk von der Künstlerin eigenständig produziert. Durch den zusätzlichen Einblick in die Gefühls- und Gedankenwelt und den individuellen Klang der Musik, hat man am Ende des Albums fast den Eindruck, Leona Berlin persönlich begegnet zu sein.

CD, 2018, 13 Tracks, Label: Warner

Lydia Jork

18.04.2019