Haley Bonar
“Last War“
Haley Bonar, Singer-/Songwriterin aus Minnesota, ist hierzulande noch nicht sehr bekannt – ihrem Album „Last War“ sollten aber alle Herzen, die noch nicht komplett verhärtet und verödet sind, zufliegen: Wie eine Mischung aus den Bangles und The Cure in ihrer Frühneunziger-Phase klingen die neun Songs, die Gitarren flirrend, irrlichternd und oft in krachigen Lärm driftend, der Gesang betörend, an amerikanischen Folk- und Popsängerinnen orientiert, aber mit dem entscheidenden Quäntchen rauen Charmes, der bei vielen anderen glattgebügelt ist. Haley Bonar ist dreißig Jahre alt, wurde in South Dakota geboren und hat schon in vielen Bands gespielt, unter eigenem Namen eine Menge Platten herausgebracht, war Gastmusikerin auf Andrew Bird’s Alben und trat jahrelang zusammen mit ihm auf, außerdem hat sie ein punkrockiges Band-Seitenprojekt namens Gramma’s Boyfriend – es ist einiges los bei dieser Frau, die sich eine angenehm unmodische Haltung zugelegt (oder bewahrt) hat. Es ist eben ein sehr einnehmender, euphorisierender Indie-Folkpop, den Bonar mit ihren Mitmusikern fabriziert, catchy und doch undergroundig, mit grüblerischen Texten, die oftmals im harschen Kontrast zu den upliftenden Gitarrenriffs stehen. Songs wie „Kill The Fun“ oder „Heaven´s Made For Two“ verströmen ein durchaus nostalgisches Flair, so als würde man zum ersten Mal Throwing Muses hören: und genau dafür liebt man Bonar und dieses Album. Dass sich alles wieder so frisch und neu anfühlt.
CD, 2014, 9 Tracks, Label: Memphis Industries
Christina Mohr01.12.2014