CSS

“La Liberación“

La Liberación: der Albumtitel ist Programm! Die brasilianische Band Cansei de Ser Sexy, abgekürzt zu CSS (vier Frauen, ein Mann) stand ja auch schon mit ihren ersten beiden Platten nicht im Verdacht, sich allzu leicht in irgendwelche Schubladen stecken zu lassen. Nach bester DiY-Manier nahmen CSS, die sich nach Beyoncés Stoßseufzer, „I´m so tired of being sexy“ benannten, ihre erste Platte ohne musikalische Vorkenntnisse auf. Das Ergebnis war erstaunlich: Funky und punkig, Riot Grrrl meets Disco. Bassläufe, die den Magen umgraben und Parolen, die sich super mitsingen lassen. Hits wie „Let´s Make Love (and Listen to Death from Above)“ laufen auf jeder Studi-Party. CSS wollten aber noch mehr musikalische Freiheit – die sie durch inzwischen größere Versiertheit an den Instrumenten erreichen. „La Liberación“ leistet sich so einiges, Flamenco-Gitarren zum Beispiel und einen relativ braven, poppigen Einstieg mit „I Love You“. Filmmusik-Anleihen mit Klavier bei „Partners in Crime“ und Mitsing-Liedchen wie „Hit Me Like A Rock“ tragen bei aller Eingängigkeit die CSS-typische, rotzige Attitüde in sich, die sich spätestens bei „Rhythm to the Rebels“ und dem gerappten „Red Alert“ Bahn bricht. Musikalisches Können hin oder her, CSS wollen mit euch feiern, und zwar wild.

CD, 2011, 11 Tracks, Label: Cooperative/Universal

Christina Mohr

22.08.2011