Britta

“Kollektion Gold“

Die Berliner Luft gebiert Gruppen, die es ansonsten in unserer Republik nicht gibt: dieser »Berliner Stil« mit etwa schrägen Melodien und Texten scheinen dort bsonders gut zu gedeihen. Britta, die Berliner Band um Christiane Rösinger (früher Lassie Singers) gehört auch dazu. Ihre »kollektion gold« hat den Titel verdient, poetische Alltagslyrik, schnodderig vorgetragen, mit melancholisch-sentimentaler gitarrenlastiger Musik. »…in einer anderen Wohnung, in einer anderen Stadt, wäre man bestimmt ganz anders, als hier jetzt, es ist so bequem so bohemy, in crazy Berlin…« Angenehm selbstironisch nehmen Britta die großen und kleinen Gefühle aufs Korn, vom Lieben und Lebenlassen und verfallen selbst bei politischen Themen nicht ins Klischeehafte. So passiert es, daß ich beim Hören von »die traurigsten Menschen in ganz Berlin« ganz glücklich werde. »Und ich bin so begabt, mir fällt ständig irgendwas ein. Immer rufen alle an, denn ich bin so beliebt, daß ich es kaum ertragen kann. Probleme die andere gern hätten.« Schön, daß es Berlin gibt, in der Gruppen wie Britta entstehen können. Der einzige Nachteil ist die kurze Laufzeit von nur einer halben Stunde. Mehr davon, bitte!

CD, 2000, 12 tracks, Label: Flittchen Records/EFA

Hildegard Bernasconi

04.09.2001