Elvira Plenar
“Klavierimprovisationen“
„Man kann nicht zweimal in denselben Fluss steigen, nicht einmal an derselben Stelle. Man kann nicht zweimal dasselbe Stück spielen, auch nicht nach denselben Noten. Musik ist Bestandteil der Situation, in der sie gespielt wird oder entsteht also unwiederholbar, auch im Zeitalter der technischen Reproduzierbarkeit.“ (zit. n. Booklet der CD)Sicher kann man den Moment, in dem Elvira Plenar ihre Solo-CD in der Frankfurter Festeburgkirche eingespielt hat, nicht per Tonträger ins eigene Zimmer holen dennoch vermittelt auch die Aufnahme noch den Eindruck unmittelbarer Entstehung und schafft so immer neue musikalische Erlebnisse. Die Entwicklung von Musik aus dem Augenblick heraus ist für Elvira Plenar Programm, vielleicht sogar die Grundlage ihrer Ästhetik. Das klangliche Ergebnis ist avantgardistisch und dennoch lyrisch, geprägt von einer Spontaneität, wie sie in improvisierter Musik nur (noch) selten zu finden ist. Teils impressionistisch, teils experimentell ist die CD harmonisch nicht gerade leichte Kost, dabei durch ihre klangliche Vielfalt aber sehr kurzweilig. Elvira Plenars oft sehr sparsames Klavierspiel hält die Spannung, nichts wirkt konstruiert. Die Musik der gebürtigen Kroatin, die deutlich von der europäischen Tradition geprägt ist, hat eine Lebendigkeit und Unmittelbarkeit, die im Jazz wie in der Kunstmusik ihresgleichen sucht.
CD, 2002, 13 Tracks, Label: Amphion Records
Ilka Siedenburg03.03.2003