Nina Attal
“Jump“
„Jump“ heißt die dritte CD von Nina Attal aus Paris, auf der sie – analog zu ihren Tattoos, die sich in den Jahren rasant vermehrt haben – neue Facetten und Konturen zeigt. Im Zentrum ihrer energiegeladenen Musik steht wie gewohnt ihre kräftige Stimme, aber erstmals spielt sie auf dem Album alle Gitarren selbst. Sehr wandelbar und gekonnt, mal deep-bluesy oder hell-funky, unterlegt von recht dominantem, aber abwechslungsreichem Drum Programming, Keyboardklängen und einem Moog Bass, für die ihr Mann und Koproduzent Anthony Honnet verantwortlich zeichnet. Ganz neue Töne kommen vom kammermusikalischen Well Quartet und einigen Gastsänger*innen, die allesamt zur jungen französischen Rock- und Popszene gehören. „I’ve Been Fool“ beginnt als knarzender Blues, nimmt dann Fahrt auf und featured den Singer-/Songwriter Benjamin Siksou. Auf „Carry Me“, dessen unwiderstehliche Hook auch von Michael Jackson stammen könnte, rappt Beat Assaillant (Elektro Deluxe), auf „Road Ahead“ bekommt sie Unterstützung von Andréa Durand. Erstmals ist Attal auch in ihrer Muttersprache zu hören und beschert uns mit „Laisse-Moi Le Temps“ ein echtes Highlight der Platte: es offenbart nicht nur, dass Attal eine grandiose Gitarristin ist, die hervorragend solieren kann, sie klingt auch viel authentischer. Das lebenslustige Duett mit der französischen Sängerin Anaïs ist unwiderstehlich und zaubert mir ein Lächeln aufs Gesicht. Neben gut gelaunten Tanzknallern, die wir von Attal gewohnt sind, gibt es auf „Jump“ also auch ein paar Entdeckungen zu machen. Live ist sie ein Muss; nach dem Reeperbahnfestival ist sie im Oktober bei uns auf Tour.
CD, 2018, 12 Tracks, Label: Fol Skip Records
Mane Stelzer27.09.2018