Dani Wilde
“Juice Me Up“
Blues is back – oder war er jemals weg? Junge Frauen wie Susan Tedeschi oder Joss Stone sorgen dafür, dass diese Musik kein bisschen staubig klingt, Amy Winehouse wurde mit Soul weltbekannt, es scheint, als habe die „echte“ Musik zurzeit Hochkonjunktur. Die Mittzwanzigerin Dani Wilde, aufgewachsen in der englischen Provinz, wurde jedenfalls von den Platten ihres Vaters mit dem Blues- und Soulvirus infiziert. Nach Abschluss ihres Musikstudiums und der ersten CD „Heal My Blues“ nahm ihre Karriere rasch Fahrt auf, und sie durfte beim Blues Caravan in Europa und Amerika als Opener für ihre großen Vorbilder auftreten. Mit „Juice Me Up“ legt sie ihre dritte CD vor: 13 Songs, bis auf zwei alle selbst geschrieben. Beginnend mit dem fetzig-souligen „Don’t Go Making Me Cry“ über groovige Midtempo-Nummern („All I Need“) bis hin zu veritablen Rock’n’Roll-Abgehern wie „Let Me Show You“ mit originalem Wipe-out-Schlagzeugsolo – ihre unverwechselbare Sopranstimme, die man als dirty-sweet bezeichnen kann, überzeugt genauso wie ihr Gitarrenspiel, das bisweilen sogar an B.B. King erinnert. Am schönsten sind jedoch die Balladen: herzzerreißend „Sweet Inspiration“ mit seinem meisterhaft ausgesungenen Soulgesang, der aber immer eigenständig, nie imitiert oder aufgesetzt klingt, oder „Crazy World“ mit 50er Jahre Shoop-shoop-Chor. Und einem Text, der an das Schicksal der afrikanischen Kindersoldaten und unsere Verantwortung gemahnt. Kein Lippenbekenntnis: Dani Wilde engagiert sich bei der Organisation „Moving Mountains“ für Slumkinder in Afrika und möchte ihre Fans dafür gewinnen: www.movingmountainstrust.com. Wahrlich eine bemerkenswerte Frau!
CD, 2012, 13 Tracks, Label: Ruf Records
Fee Kuhn29.02.2012