Elin Kåven

Als Eisfee mit Geweih präsentiert sich die Sami-Künstlerin Elin Kåven auf ihrem Debüt-Album. Bereits 2009 veröffentlicht, ist es dem Nordic Notes Label zu verdanken, dass es jetzt hierzulande als Live-DVD & CD erschienen ist. Nach ihrer ersten EP 2005 spielte sie viel live und wurde 2011 zum „Sami Künstler des Jahres“ gewählt. Als Urenkelin eines Sámi-Schamanen aus der eisigen Tundra Sapmi, nördlich des Polarkreises, ist nicht verwunderlich, dass sie ihr Album „Frozen Music“ genannt hat. Den Anfang macht „Áibbas jaska“ („All still“), ein Song, mit dem sie bis ins Finale der International Songwriting Competition kam. Eingebettet in sphärische Sounds, singt sie in sich gekehrt von Einsamkeit, ein treibender Bass, der immer wieder eine große Rolle in ihrer Musik spielt, und allerlei Percussion, Gitarren, Trompete und Keys stimmen den Refrain an. Ihren mystischen und spirituellen Soundtrack hat sie mit weiteren Klangfarben angereichert, in dem sie den Bogen zu anderen Teilen der Welt spannt: Banjo, Zither und Xaphoon (einem klarinettenähnlichen Saxophon aus Bambus), Akkordeon, Sithar, Dulcimer und Klarinette. Kåven singt mit entrückter Stimme, was den meditativen Charakter noch verstärkt. Doch wer jetzt an traditionelle, folkige Musik denkt, irrt; das Ganze geht eher in rockige und Electro-Gefilde. Wer will, kann ihrer „nordischen“ Musik zwar mit Kopfhörer lauschen und in den englischen Übersetzungen ihrer Lyrics schmökern; einer beseelten Tanznacht steht mit diesem Album aber auch nichts im Wege.

MELODIVA CD Tipp Juli 2015