Esther Kaiser

“Jazz Poems“

Jazzgesang ist seit mehreren Jahren nicht nur weltweit, sondern auch in Deutschland schwer im Kommen. Auf einmal tauchen Namen wie Lisa Bassenge, Lyambiko, Ulita Knaus oder Sonja Kandels auf, wo jahrelang Flaute war. Esther Kaiser kann sich in den Reigen der ‚neuen, deutsche Jazzsängerinnen‘ einreihen. Und auch sie hat wesentlich mehr auf Lager, als nur Jazzstandards schön gesungen. Die (Neu)Berlinerin hat sich ein gutes Programm zusammengestellt: Im Zentrum stehen Kompositionen von Astor Piazzolla, die mit neuen Texten versehen wurden. Denn Esther Kaiser kann nicht nur expressiv bis hochvirtuos singen, sondern auch texten. Und zwar so, dass es nicht nach ‚deutschsprachiger versucht, englische Texte zu schreiben‘ klingt. So bekam John Lewis‘ Klassiker ‚Django‘ oder Wayne Shorters‘ wunderschöne Ballade ‚Infant Eyes‘ neue Lyrics, die sich stimmig an die Melodie anschmiegen. Rund wird das Projekt auch durch die Auswahl der Musiker. Mit Carsten Daerr (Klavier), Ralph Graessler (Bass) und Jens Dohle am Schlagzeug zeigte die Sängerin schon ein gutes Händchen. Besonders gut ist die Auswahl der ‚Klangfarben-Extras‘ Flöte (Tilmann Dehnhard) und Cello (Friedrich Paravicini). Ein beachtliches Debüt.

CD, 2003, 13 tracks, Label: Double Moon / Sunny Moon

Angela Ballhorn

23.02.2004