Bettye LaVette

“I’ve Got My Own Hell To Raise“

Was für eine Stimme! Diese Stimme ist toll! Fantastisch! Ich werde diese CD nicht deshalb empfehlen, weil Bettye LaVette aus etwa hundert Liedern von Singer-Songwriterinnen zehn ausgesucht hat, von denen die meisten in meinem selbst zusammengebauten Musikregal stehen. Ich werde sie auch niemandem nur darum wärmsten ans Herz legen, weil Joe Henry dieses Album genauso versiert abgemischt hat wie das Comeback von Solomon Burke. Entscheidend ist auch nicht die toll besetzte, alt gediente Band. Ausschlaggebend ist allein diese Stimme. Bettye LaVette ist nicht wie Wein, sondern wie Whisky. Wie Talisker: rauchig, verbrannt und holzig. Und wenn Sinead O’Connor bei ihrer Version von „I do not want what I have’n’t got“” Wind war, dann ist Bettye LaVette die Erde. Und wo Joan Armatrading etwas zu gestylt und elektronisch „Down to zero“ intoniert hat, da fließt bei LaVette Herzblut. Und wem Aimée Mann zu sehr Bachelor war und zu wenig Frau, der wird Bettyes Version von „How am I different“ lieben. Und das „Little Sparrow“ im Original mal lieblich von Dolly Parton gesäuselt wurde, dürfte bei LaVettes auch textlich geänderter Version („I ain’t no sparrow“) kaum noch jemandem auffallen. Und nur aus diesem Grund, wegen der Stimme, wegen dem Herzblut und der Seele, empfehle ich diese CD.

CD, 2005, 10 Tracks, www.bettyelavette.com, Label: Anti

Nadine Hartung

01.12.2005