Marta Collica

“Inverno“

Gleichzeitig zart und rau zu klingen gelingt der italienischen Singer-/Songwriterin, Musikerin und Sängerin Marta Collica auch mit ihrem dritten Soloalbum auf ganz einzigartige Weise: Subtil verwebt die seit Langem in Berlin ansässige Künstlerin Blues, Folk und Lo-Fi-Americana zu zwar sehr reduziert arrangierten, aber umso intensiver nachwirkenden dunklen Klangtexturen. Die Songs von „Inverno“ (italienisch für Winter), mal englisch, mal italienisch getextet, entstanden in den letzten sechs Jahren, nachdem Collica’s letzte Platte „About Anything“ erschienen war. Dass es so lange dauerte, bis sie ein neues Album fertigstellen konnte, kommt nicht von ungefähr: Marta Collica ist traditionell sehr beschäftigt und viel unterwegs. Ihre musikalische Laufbahn begann als Sängerin der australisch-italienischen Band Micevice, seit 2004 gehört sie zur John Parish Band, sehr fruchtbar ist ihre Zusammenarbeit mit dem australischen Songwriter Hugo Race: ihr gemeinsames Projekt Sepiatone begeistert Fans und Kritiker mit cineastisch anmutenden Songperlen. Auch Marta’s Soloarbeiten haben einen Touch von Filmmusik, lassen an Roadmovies oder David Lynch’s verstörende Meisterwerke denken – mit dem Unterschied, dass ihre Lieder keine aufwändige Bebilderung brauchen. Marta Collica schafft Atmosphäre mit ihrer dunklen Stimme und poetischen Lyrics, die vom Weggehen und Ankommen erzählen, von „lost girls“ und erfrierenden Blumen; immer ein bisschen beunruhigend, aber auch verheißungsvoll.

CD, 2017, 12 Tracks, Label: Solaris Empire

Christina Mohr

09.09.2017