Kurt Wagner & Cortney Tidwell present KORT

“Invariable Heartache“

Hier haben sich zwei gefunden, die zueinander passen wie der sprichwörtliche Deckel zum Topf: Alternative Country-Musikerin Cortney Tidwell und Lambchop-Mastermind Kurt Wagner verschmelzen zu KORT – und dürfen keinesfalls mit einem anderen Paar namens Co(u)rtney und Kurt verwechselt werden. Wie diese Geschichte endete, ist bekannt und wird hier nicht weiter ausgeführt. Dass es KORT einmal geben würde, war nur eine Frage der Zeit: Wagner und Tidwell arbeiteten bereits bei Cortneys Platte von 2008, „Don’t Let Stars Keep Us Tangled Up“ zusammen, beide traten höchst erfolgreich gemeinsam in Nashville auf, wo Kurt Wagner seit einigen Jahren wohnt und Cortneys familiäre Wurzeln liegen. Cortneys früh verstorbene Mutter Connie Eaton hatte ein paar kleine Hits mit in Nashville produziertem, kommerziellen Countrypop, der wegen des hohen Kitschfaktors von „echten“ Countryfans und -Musikern verachtet wird. Kurt und Cortney hingegen wollen die vermeintlich kitschigen Songs von Charlene Davidson, Gene & Rod, Karen Wheeler oder Neil McBride retten: ihre Interpretationen („Invariable Heartache“ ist ein reines Cover-Album) sind frei von Geigen und Glöckchen. Schwulst und Schmalz sucht man vergebens, auch wenn Kurt und Cortney nach Herzenslust in Romantik schwelgen und bei „Penetration“ auch mal ganz drastisch werden. Musikalisch gehen KORT eher spartanisch vor: Piano, Steel Guitar, Akustikgitarren und Schlagzeug – that’s it. Kurt Wagners Stimme klingt wohlig altmännerhaft und warm, kein Vergleich zum wütenden Grollen eines Mark Lanegan. Cortney Tidwell kann glockenhell jubilieren wie Tammy Wynette und ihre eigene Mama, Connie Eaton. KORT singen mal im Duett (wunderbar das schmissige „Wild Mountain Berries“), mal jeweils alleine, Songs wie „Incredibly Lonely“, „Who’s Gonna Love Me Now“ oder „Yours Forever“ brechen einem das Herz, und das völlig kitschfrei. Das Besondere an „Invariable Heartache“: die Songs wirken, als hätten Kurt und Cortney sie sich gegenseitig auf den Leib geschrieben – selten passen gecoverte Stücke so gut zu ihren „Bearbeitern“ wie die von „Invariable Heartache“ zu Cortney und Kurt. Hier haben sich wirklich zwei gefunden…

CD, 2010, 12 Tracks, Label: City Slang

Christina Mohr

04.10.2010